a&v habe ich aus vielen gründen in den vergangenen monaten wenig gepflegt, die reihe zum koreanischen kino ist unvollendet, oft genug fehlte die zeit, die einzelnen filme zu besprechen, zumal insbesondere das koreanische kino und alles was mit koreanischer kultur in verbindung gebracht wurde und wird, in den vergangenen jahren einen enormen boom erfuhr, mit dem höhepunkt von parasite als bestem film. die innovationskraft des koreanischen kinos hat sich inzwischen allerdings offenbar erschöpft, die serie squid game war zwar extrem erfolgreich aber inhaltlich dürftig, vieles ist durchschnittlich und ohne aufwand auch hiesigen sehgewohnheiten zugänglich, filme wie park chan-wooks in cannes ausgezeichneter die frau im nebel sind ausnahmen geworden in einer überfülle an genreware.
für alle, die das koreanische kino der vergangenen 30 jahre kennenlernen möchten, sind die folgenden filme als orientierung gedacht, eine art best-of:
vom wahrscheinlich besten regisseur park chan-wook: zu seinen stärksten filmen gehören zweifellos Oldboy – Lady Vengeance – Die Taschendiebin – JSA.
der bekannteste regisseur ist wohl bong joon-ho, dessen eigenständiger stil seine filme unverwechselbar macht: seine drei besten filme sind Mother – Memories of Murder – Parasite.
in europa weitgehend unbekannt sind die außergewöhnlichen filme von lee chang-dong, dessen ruhiges und tiefgründiges kino leider hierzulande kaum erhältlich ist: am bekanntesten ist zweifellos der faszinierende Burning, aber auch Poetry und Secret Sunshine sind absolut herausragend.
deutlich bekannter ist das kompromisslose und radikale kino des 2020 verstorbenen kim ki-duk, vor allem in den 2000er jahren waren filme von ihm auch in europa populär und wurden häufig sehr einseitig rezipiert. nach dem radikalen moebius wurden seine letzten filme hierzulande nicht mehr veröffentlicht. unbedingt sehenswert wegen ihrer klaren und ebenso wiedersprüchlichen erzählweise sind: The Isle – Samaria – Pieta.
ähnlich kompromisslos und eigenständig ist das scheinbar undramatische, doch klug komponierte kino von hong sang-soo: faszinierend ist die doppelte erzählung in Right Now Wrong Then oder der unaufgeregt kluge Eine Kinogeschichte.
liebhaber des genre-kinos kommen mit na hong-jins düsterem und wenig optimistischem The Chaser auf ihre kosten.
beliebt, doch in meinen augen überbewertet sind die filme von kim jee-woon, der sich an verschiedenen genres ausprobiert hat und vor allem action inszeniert. sehenswert sind der mystery-film A Tale of two Sisters und der pessimistische mafia-film Bittersweet Life.
und als abschluss zwei filme des in korea jungen zombie-genres: yeon sang-ho hat mit Train to Busan und Seoul Station von 2016 sowohl einen realfilm als auch einen sehenswerten anime zum thema beigetragen.
auch andere kinoregionen asiens sollte man immer wieder im blick behalten. da ist natürlich der unendliche chinesische markt, dessen filmindustrie sich mit sehr wenigen ausnahmen – jia zhangke! – dem parteipolitischen diktat zu beugen hat und bevorzugt propagandistisches und überwältigendes kino hervorbringt. seine faszinierende eigenständigkeit hatte natürlich ebenso das kino aus hong kong, berühmt geworden insbesondere durch die filme von wong kar-wei. und natürlich nicht zu vergessen das traditionsreiche japanische kino, das ohne akiro kurosawa nicht vorstellbar ist, aber ebenso auch nicht ohne kenji mizoguchi und dem wichtigen, doch weniger bekannten yasujiro ozu.
doch auch das kleine kino-land thailand hat außergewöhnliches kino anzubieten, vor allem die eigenwilligen und faszinierenden filme von apichatpong weerasethakul und die nur auf den ersten blick zugänglicheren filme von pen-ek ratanaruang sind absolut lohnenswert. kino, das unbedingt entdeckt werden will.
und so endet an dieser stelle der cineastische blick nach asien. ich werde mich nun verstärkt auf europa konzentrieren, auf die literatur dieses kontinents, auf sein kino und seine musik. denn trotz EU und europäischer integration und unproblematischer reisemöglichkeiten ist die künstlerische wahrnehmung und begegnung jenseits von festivals sehr überschaubar. musik aus den europäischen ländern jenseits eines eurovision song contests, bei dem es vorrangig um buntlautes spektakel geht, ist kaum zugänglich, das kontinentale kino kaum bekannt, ähnlich sieht es in der literatur aus. ich werde also diese seite hier weiterentwickeln um aufmerksamkeit zu schaffen für die in europa existierende kunst, die auch journalistisch kaum bis gar nicht abgebildet wird. ob es weiter unter dem titel „art & vinegar“ laufen wird, habe ich noch nicht entschieden. doch bis dahin:
bleibt neugierig!
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